Zytokine in der Entstehungsphase der rheumatoiden Arthritis
Wissenschaftliche Innovation:
Ein wichtiges Ziel der modernen immunologischen Forschung ist es, das komplexe Zusammenspiel zwischen entzündungsfördernden Immunzellen zu verstehen.
Bekannt ist, dass bei Patienten mit Gelenkentzündungen ein Ungleichgewicht zwischen pro- und anti-entzündlichen Botenstoffen (Zytokine) vorhanden ist und somit das Entstehen von Autoimmunität, Entzündung und Gelenkschäden begünstigt.
In dieser Übersichtsarbeit wird das vielschichtige Netzwerk dieser Zytokine bei der Entzündung der Rheumatoiden Arthritis dargestellt. So spekuliert man, dass unterschiedliche Zytokinprofile in der Entstehungsphase, in der Übergangsphase und im Vollbild der Rheumatoiden Arthritis vorhanden sind. Die Zytokine regulieren praktisch alle Prozesse, die in der Gelenkentzündung beteiligt sind, wie das Brechen der immunologischen Toleranz gegen das eigene Gewebe, die Entzündungsreaktion mit Einstrom von weißen Blutkörperchen, Gefäßneubildungen sowie die Bildung eines Entzündungsgewebes und die Zerstörung des Knochens und Knorpels.
Die Hierarchie dieses Zytokin-Netzwerkes wird immer besser verstanden, wobei insbesondere neue medikamentöse Therapien entscheidende Einblicke in die Rolle von Zytokinen bei Gelenkerkrankungen gegeben haben. So ist heute die Hemmung von Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) sowie Interleukin-6 ein zentraler Bestandteil der antirheumatischen Therapie geworden. Ob die Hemmung anderer Zytokine ähnliche oder sogar bessere Effekte auf Gelenkentzündungen ausübt, ist bisher noch unbekannt und Gegenstand der derzeitigen Forschung.
Hintergrund:
Der Systemische Lupus Erythematodes (SLE) zählt zu einer der schwerwiegendsten Autoimmun-erkrankungen des Menschen. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an, wobei insbesondere die Haut, die Gelenke und Muskeln sowie die inneren Organe wie Lunge, Niere und Herz betroffen sein können.
Typisch für den Systemischen Lupus Erythematodes ist, dass sich diese Autoimmunreaktion gegen Bestand-teile des Zellkerns und dabei insbesondere gegen die DNA sowie Eiweiße die DNA gebunden sind, richten. In der Regel besteht gegen diese Eiweiße eine Immuntoleranz. Wie es jedoch möglich ist, das der Körper gegen zelleigene Proteine des Zellkerns reagiert, war bisher vollständig unbekannt.
Publikation: I. B. McInnes, G. Schett (2007). Cytokines in the pathogenesis of rheumatoid arthritis. Nature Review Immunology. 2007 Jun;7(6):429-42. Review.