Übergewicht und Immunsystem – Fettreiche Ernährung verändert Stammzellen

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Knochenmark von Mäusen nach normaler (li.) oder fettreicher (re.) Ernährung. ©Medizin 3, Uniklinik Erlangen

Wissenschaftliche Erkenntnis:

Die Forscher konnten beobachten, wie fettreiche Ernährung zu spezifischen Veränderungen der Zusammensetzung der Darmbakterien führt. Es zeigte sich, dass Veränderungen der Darmbakterien (Mikrobiom) zu einer Aktivierung des metabolischen Schaltmoleküls PPAR-gamma führen, welches bei der Knochenbildung eine Rolle spielt. Wenn sich im Knochenmark vermehrt Fettgewebe bildet, wird die Zusammensetzung des Knochenmarkraums entscheidend verändert. Das geht leider auf Kosten der Knochenarchitektur und der wertvollen Stamm- und Immunzellnischen. Denn der Großteil der Blutbildung spielt sich im Knochenmark ab. In den Stamm- und Immunzellnischen reifen Blutvorläuferzellen (hämapoetische Stammzellen) zu roten Blutkörperchen, Blutplättchen und Immunzellen heran. Somit wird die Blutbildung und Reifung von Immunzellen durch Übergewicht beeinträchtigt.

Mit diesen Ergebnissen konnten die Wissenschaftler erstmalig einen Zusammenhang zwischen fettreicher Ernährung und einer Schädigung des Immunsystems aufzeigen.

Hintergrund:
Die Volkskrankheit Adipositas (Fettleibigkeit) schädigt den Körper auf unterschiedlichste Art und Weise. Betroffene tragen ein hohes Risiko für Diabetes, Gefäßschäden und Gelenkerkrankungen. Eine fettreiche und ungesunde Ernährung führt zu Veränderungen der Darmbakterien, die wiederum negativ auf das Immunsystem einwirken.

Publikation: Luo Y, Chen GL, Hannemann N, Ipseiz N, Krönke G, Bäuerle T, Munos L, Wirtz S, Schett G, Bozec A. Microbiota from Obese Mice Regulate Hematopoietic Stem Cell Differentiation by Altering the Bone Niche. Cell Metabolism. 2015 Nov 3;22(5):886-94.